… treffender kann man wohl den Inhalt
dieses Buches nicht beschreiben.
„Mecklenburger Winter“, so nennt
sich der romantische Schwulenroman von Chris P. Rolls, der mir
großen Spaß bereitet hat zu lesen.
Er handelt von dem ehrgeizigen
Triathleten Kai, der sich Hals über Kopf (wortwörtlich, möchte man
meinen ;) ) in den jungen Leon verliebt. Leon ist Reitsportler, seine
Lebenssituation alles andere als einfach – und das ist es auch, was
Kai oft zu schaffen macht.
Ich möchte gar nicht viel mehr über
den Inhalt verraten, weil ich es immer furchtbar finde, eine
Rezension zu lesen in der mir das halbe Buch erzählt wird. :D
Trotzdem möchte ich versuchen, ein möglichst klares Bild von dem zu
schaffen, was den Leser in diesem Buch erwartet.
Mich hat der Roman von Anfang an nicht
mehr losgelassen. Kaum hatte ich die Leseprobe gelesen, war ich wie
gefangen, auch wenn mich die Inhaltsangabe des Buches nicht gleich
überzeugt hat. Am liebsten hätte ich die Tage nur noch lesend
verbracht. Chris schreibt wunderbar, mit viel Feingefühl für das
Erzählen und den Hauptcharakter und personalen Erzähler Kai.
Der erste Kuss der beiden
Protagonisten– ich lasse nun mal offen, wie er verläuft – ist
mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben. Man trifft hier auf
viele Gefühle und Empfindungen, die einem den Charakter Kai sehr
nahe bringen. Manchmal ging es mir sogar so, dass ich, mal
zweifelnde, mal hoffnungsvolle Gedanken hatte – und kurz darauf hat
Kai sie selbst gedacht. Das hat ihn für mich sehr echt wirken
lassen! Auch seine Gedanken, die Chris oftmals direkt formuliert,
also Kai selbst 'zu Wort' kommen lässt, verstärken diese Wirkung.
Zu Beginn haben sie mich etwas aus dem Lesefluss gebracht, aber im
Nachhinein gehören sie einfach dazu, denn sie gehören zu Kai, der
einfach nie die Klappe halten kann. Ich habe mich sehr bald köstlich
über seine Gedankengänge amüsiert oder mitgefühlt.
Gerade zu Beginn sind mir auch die
schönen Beschreibungen der winterlichen Mecklenburger Landschaft
aufgefallen, die nicht zu lang sind, sondern gerade richtig um ein
schönes Winterbild im Kopf zu schaffen. Im weiteren Verlauf des
Buches hatte ich immer Bilder im Kopf, von der Welt in der sich die
Charaktere bewegen. :)
Zwischenzeitlich fehlte mir ein wenig
der Einblick in Leons Gefühlswelt. Es gibt einige ernsthafte
Gespräche, in denen mir Leon ein wenig zu kurz kommt und auch nicht
ganz authentisch wirkte. Es geht alles etwas schnell – das kann
aber auch einfach an Kai liegen, aus dessen Sicht wir ja alles
mitbekommen. ;)
Wenn die ersten Hürden überwunden
sind, bekommt Leon aber wieder mehr Substanz – ich, als Leser, war
wieder voll drin und habe mich glatt ein wenig mit verliebt ;) Der
junge Mann, zu dem Leon sich im Laufe des Buches entwickelt, ist
einfach zum Knutschen. Es war eine wahre Freunde, mitzuerleben, wie
er sich immer mehr öffnete und mehr von sich zeigte. :)
Die Geschichte ist ein ständiges Auf
und Ab. Chris schafft es, Kai und dem Leser in kurzer Abfolge in
Hoffnung schwelgen zu lassen, dass alles gut wird, nur um kurz darauf
diese wieder zu nehmen – bis das Spiel wieder von vorne anfängt.
Eine richtiger Zitterpartie – kein Wunder, dass man das Buch nicht
weglegen möchte.
Es gab so viele Szenen, während denen
ich das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen habe. Der
Spannungsbogen wird aufrecht erhalten. Kurz vor Schluss verliert die
Geschichte ein wenig an Spannung – aber ich finde nicht, dass das
dem Buch einen großen Abbruch tut. Ich habe es immer noch sehr gerne
zu Ende gelesen und mit einem leisen, zufriedenen Seufzen zugeklappt.
;)
Chris hat wieder bewiesen, dass sie es
schafft, jedem ihrer Charaktere etwas ganz eigenes zu geben, sie zu
wirklichen Personen zu machen, mit denen man mitfühlen, -weinen und
-lachen kann. Ein tolles Buch, dass ich nur weiterempfehlen kann.
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